Beide Staffeln der Regionalliga werden wieder reduziert

Der Regionalspielausschuss (RSA) Nordost tagte in Berlin und fasste wichtige Beschlüsse, die in die Zukunft orientieren

 

Üblicherweise tritt der Regionalspielausschuss (RSA) Nordost unter Leitung des RSA-Vorsitzenden Uwe Näthler zweimal innerhalb einer Saison zusammen: zu Jahresbeginn zur sogenannten Frühjahrstagung, um über die erste Halbserie der laufenden Spielzeit zu beraten und gegebenenfalls Beschlüsse zu fassen, deren Umsetzung längerfristig gedacht ist, und schließlich im Mai zur Jahrestagung, um die abgeschlossene Saison auszuwerten und die neue Saison vorzubereiten.

Dieser Tradition folgend kam der RSA diesmal zu seiner Frühjahrstagung ausgerechnet an einem Freitag, dem 13., in Berlin zusammen. Doch daran störte sich logischerweise niemand in der Runde. Nach den nicht unkomplizierten Corona-Zeiten tagte der RSA erstmals wieder sogar in „voller Kapelle“. Neu in diesem Kreis wurde Patrick Schumann als neu gewählter Landesspielwart des Brandenburgischen Volleyball-Verbandes (BVV) begrüßt. Er trat damit die Nachfolge von Rainer Moldenhauer an, der als BVV-Landesspielwart zwölf Jahre lang dem RSA angehörte und in all den Jahren ein geschätzter Gesprächspartner und Entscheidungsträger war. Uwe Näthler dankte ihm im Namen der RSA-Mitglieder für sein langjähriges ehrenamtliches Wirken und überreichte dem verdienstvollen Ehrenamtler, der in gut drei Wochen seinen 58. Geburtstage begeht, ein kleines Präsent.

Eine wichtige Personalie spielte auf dieser Tagung schon jetzt eine Rolle. Uwe Näthler, langjähriger RSA-Vorsitzender und Regionalspielwart, kündigte an, dass er im Mai 2024 mit dann 72 Jahren nicht wieder für den RSA-Vorsitz kandidieren werde. Näthler, der als Regionaljugendwart seit 1999 dem Regionalspielausschuss angehört und im Mai 2004 den RSA-Vorsitz vom inzwischen verstorbenen Günter Hoffmann übernommen hatte, kann mit seinem geplanten Ausscheiden im Jahr 2024 auf ein 20jähriges (!) überaus erfolgreiches Wirken im nordostdeutschen RSA zurückblicken. Er kündigte erfreulicherweise an, wenn nötig jederzeit als Ratgeber zur Verfügung zu stehen.

In Zeiten, in denen es bekanntermaßen immer schwieriger wird, Ehrenamtler im Sport zu gewinnen, ist es umso bemerkenswerter, dass es schon jetzt – vorbehaltlich seiner Wahl – einen Nachfolger gibt, der wie einst Uwe Näthler aus dem Jugendbereich kommt: René Marschner. Der 43-jährige Ingenieur war seit 2012 Landesjugendspielwart des Brandenburgischen Volleyball-Verbandes und gehört seit 2019 als Regionaljugendwart dem RSA an. Der Vater von drei Kindern, im Volleyball einst als Spieler beim Elsterwerdaer SV und später als Trainer beim 1. VC Herzberg aktiv, bekannte allerdings, dass für ihn „eine mögliche Staffelstabübergabe eigentlich erst 2028“ in Betracht gekommen wäre, er aber bereit sei, das Amt als Regionalspielwart schon früher zu übernehmen. Die RSA-Mitglieder nahmen seine Bereitschaft mit großer Zustimmung auf.

Ein Stück Zukunft spielte bei zwei weiteren Entscheidungen des RSA eine wichtige Rolle. So wurde einstimmig beschlossen, dass die, vor acht Jahren beschlossene, reguläre Staffelstärke in der Regionalliga Nordost bei den Männern und Frauen von elf wieder auf zehn Mannschaften reduziert wird. Hinzu kommen wie bisher die beiden Mannschaften (männlich und weiblich) vom Bundesstützpunkt VC Olympia Berlin.

Zu den wesentlichen Gründen dieser Regeländerung (RSO 2.1.4 und 2.1.2.1) gehört der Umstand, dass eine Staffelstärke wie in den vergangenen Jahren von 11 + 1 nach dem 12er-Spielplan insgesamt vier Spieltage mehr bedeuten würde und jede Mannschaft auch einen zusätzlichen Heimspieltag einplanen und dafür auch weitere Finanzmittel aufbringen muss. Außerdem haben die Erfahrungen des Regionalspielwarts immer wieder gezeigt, dass der 12er-Spielplan zwangsläufig zu terminlichen Komplikationen mit den Ferienzeiten in Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt geführt hat und nicht zuletzt auch die Mannschaften nicht gerade begeistert von dieser Spielplangestaltung waren. Allerdings hat der ab 1. Juli 2023 und damit für die Saison 2023/2024 wirksame Beschluss zur Folge, dass es am Ende neben den drei Direktabsteigern durchaus auch einen vierten zusätzlichen Absteiger geben könnte, um die beschlossene neue Staffelstärke zu erreichen.

Eng in diesem Zusammenhang stand ein weiterer Beschluss des RSA, zu dem ein Antrag des Volleyball-Verbandes Sachsen-Anhalt (VVSA) vorlag, der mit Blick auf die Nachwuchsförderung ebenfalls einstimmig beschlossen wurde. Thomas Hiemer, Vizepräsident des VVSA und Landesauswahltrainer weiblich, und Thomas Vetterling vom Leistungsstützpunkt des USV Halle und Abteilungsleiter des Vereins beantragten ein „Sonderspielrecht für Kaderspielerinnen des VVSA" in der Regionalliga Nordost der Frauen. Die Mannschaft mit U20-Spielerinnen würde als Landesauswahl unter „Volley Juniors Sachsen-Anhalt“ spielen und unter diesen Spielbedingungen in der Regionalliga besser gefördert werden als in irgendeiner Landesspielklasse von Sachsen-Anhalt. Denkbar wäre, so wurde in dem Antrag formuliert, „die Einnahme des Startplatzes vom VC Olympia Berlin II in der Regionalliga in den Jahren, in denen der Bundestrainer mit dem VC Olympia Berlin II in der Dritten Liga Nord spielt“.

Genau unter dieser Prämisse stimmte der RSA diesem Antrag für die Saison 2023/24 zu, so dass diese Mannschaften jährlich abwechselnd einen zusätzlichen Platz in der Regionalliga Nordost der Frauen einnehmen könnten. Anders ausgedrückt: Immer dann, wenn der VC Olympia Berlin II als vom DVV geförderte Bundesstützpunktmannschaft nicht für die Regionalliga meldet, wäre der Platz für Sachsen-Anhalts Landesauswahl frei. Über ein RL-Sonderspielrecht einer Landesauswahl wird für jede Saison im RSA erneut entschieden.

Das entspricht im Übrigen auch den Regularien des DVV, der die Eingruppierung der Bundesstützpunktmannschaften entsprechend sanktioniert und dabei vorschreibt, dass diesen speziell geförderten Mannschaften beziehungsweise Landesauswahlmannschaften ein entsprechendes zusätzliches Startrecht gewährt werden kann. Dem Vernehmen nach sehen die Antragsteller aus Sachsen-Anhalt in dieser Vereinbarung auch einen großen Gewinn für die Nachwuchsspielerinnen, auch wenn sie halt nur eben alle zwei Jahre für die Regionalliga melden dürfen.

Hinsichtlich der Regionalspielordnung (RSO) gab es Änderungen, die die Schreiber/Schreiberinnen (RSO 2.1.18) betreffen. Beim Einsatz von Schreibern oder Schreiberinnen wird in der RSO nunmehr der Passus gestrichen, dass der Schreiber eine (Schiedsrichter-)Lizenz nachzuweisen hat.
Üblicherweise wird in der Regionalliga ohne Ballroller gespielt, was bisweilen zu ausufernden taktischen Mitteln führt. Gelegentlich spielen Mannschaften ihre Heimspiele mit dem Einsatz von Ballrollern/Ballrollerinnen. Das ist bereits seit Jahren in der RSO geregelt! Wenn eine Heimmannschaft mit Ballrollern spielen möchte, so ist dafür anhand 2.2.3 Regionalspielordnung vor dem Spiel die Zustimmung der Gastmannschaft einzuholen und auch der Schiedsrichter darüber in Kenntnis zu setzen. Bei Nichtzustimmung der Gastmannschaft wird ohne Ballroller gespielt.

Schließlich und endlich beschloss der RSA einstimmig eine Änderung in der Pokalspielordnung (PSO NO), die die Teilnahme an diesem Wettbewerb betrifft und künftig strittige Fälle vermeiden soll. Unter 5.1. wird ergänzt: Ein Verein kann nur mit einer Mannschaft am Regionalpokal Nordost teilnehmen.

Unterm Strich war es bei allen zeitweilig kontrovers, aber stets konstruktiv geführten Debatten eine zielfördernde RSA-Frühjahrstagung. Das gilt auch hinsichtlich der kurzen Einschätzungen der Halbserie bei den Frauen und Männern durch die Staffelleiter/in Daniela Raßmann und Albrecht Pfefferkorn sowie den Regionalschiedsrichterwart André Zander. Auch der schriftlich vorliegende Bericht der Kassenprüferin Bettina Kubitz vom Brandenburgischen Volleyball-Verband gab zu keinerlei Beanstandung Anlass und empfahl die Entlastung des RSA-Vorsitzenden Uwe Näthler für das Wirtschaftsjahr 2021/2022, das eine finanziell positive Bilanz ausweist.

Das Fazit: Ein jeder Beziehung guter Ausblick für den Fortgang der Saison 2022/2023, die spätestens mit den Meisterehrungen am 18. März bei den Männern und am 19. März bei den Frauen ihre Höhepunkte hat. Die Fragen aller Fragen lauten bis dahin: Holt sich bei den Männern der haushohe Favorit und Seriensieger der 2. Bundesliga Nord, der CV Mitteldeutschland, gegenwärtig nach 12 von 20 Spielen mit 33 Punkte klarer Spitzenreiter vor der SG Rotation Prenzlauer Berg (27 Punkte), wie erwartet den Titel? Und feiert bei den Frauen der gegenwärtige Spitzenreiter USV Halle Hurricanes (34 Punkte) im „einsamen Zweikampf“ mit dem Verfolger SV Energie Cottbus (31 Punkte bei einem Spiel mehr) die erste Regionalmeisterschaft in der Geschichte des Vereins für sich?

Jürgen Holz, RSA-Ehrenmitglied

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