Mit diesem Team konnte es nur ein Ziel geben: direkter Wiederaufstieg

Die Männer von CV Mitteldeutschland kehren als nordostdeutscher Regionalmeister in die Dritte Liga Nord zurück – ein Gespräch mit dem Meistertrainer Mircea Dudas

 

CV Mitteldeutschland – das ist im deutschen Männer-Volleyball nach der Wende über knapp zwei Jahrzehnte zu einem Begriff geworden. Im März 2000 aus dem VC Bad Dürrenberg/Spergau hervorgegangen, spielten die Männer von CV Mitteldeutschland von 2007 bis 2016 in der 1. Bundesliga und feierten nach dem freiwilligen Rückzug aus dem Oberhaus von 2017 bis 2019 drei Meistertitel in Folge in der 2. Bundesliga, verzichteten aber auf den Wiederaufstieg in die Erstklassigkeit. In diesen turbulenten Zeiten ließ sich der CVM freiwillig in die Dritte Liga Nord zurückstufen und musste schließlich in der Saison 2021/2022 als regulärer Absteiger in die Regionalliga Nordost, der vierthöchsten deutschen Spielklasse, neuen sportlichen Anlauf nehmen. Mit dem Gewinn des Regionalmeistertitels gelang der direkte Wiederaufstieg. Zugleich wurde ein Novum perfekt gemacht: Erstmals in der Geschichte der 1991 aus der Taufe gehobenen nordostdeutschen Regionalliga kommen mit CV Mitteldeutschland bei den Männern und USV Halle Hurricanes bei den Frauen beide Titelträger aus Sachsen-Anhalt.

Eng verbunden mit dem CVM ist der Name Mircea Dudas. Der heute 51-jährige gebürtige Rumäne war 2015 nach Deutschland gekommen. Der gelernte Automobil-Ingenieur und Diplom-Sportwissenschaftler mit Trainer-A-Lizenz stieg 2015 als Co-Trainer beim CV Mitteldeutschland ein, war drei Jahre lang Cheftrainer des Zweitbundesligisten, wechselte danach für ein Jahr nach Österreich und kehrte danach wieder zum CVM zurück. Unter seiner Regie gelang der Gewinn des Regionalmeistertitels und damit der Wiederaufstieg in die Dritte Liga Nord. Jürgen Holz sprach mit Mircea Dudas über die turbulente und zuletzt erfolgreiche Volleyballzeit beim CV Mitteldeutschland.

 

Mircea Dudas, Gratulation an Sie und die Mannschaft zum Wiederaufstieg. Wie kann man erklären, dass Sie in der ganzen turbulenten Ära des CV Mitteldeutschland offenbar niemals den Mut und die Hoffnung aufgegeben haben, sodass der Volleyball bei den Piraten trotz etlicher Turbulenzen nicht unterging?

Wir alle haben diese Hoffnung immer behalten, weil wir wussten, dass wir in der Organisation stabil sind. Damit hatten und haben wir eine verlässliche Basis. Aufgrund dieser Basis konnten wir auch wieder eine gute Mannschaft für die Regionalliga aufbauen.

 

Was hat Sie bewogen, nach dem Abstieg aus der Dritten Liga Nord in der Viertklassigkeit weiterzumachen mit dem Ziel, sofort wieder in die Dritte Liga zurückzukehren?

Man stellt wohl immer an sich selbst besondere Erwartungen und schließlich die Aufgabe, auch unter ungünstigen Bedingungen etwas zu schaffen. Das war und ist auch meine Motivation. Der Verein hat mir die Chance gegeben, in der 1. Liga zu spielen, dann als Trainer dreimal in Folge die 2. Liga zu gewinnen. Ich wollte für diese Chance dem Verein auch etwas zurückgeben. Dabei war es natürlich von Vorteil, dass einige erfahrene Spieler aus den Zeiten der 1. und 2. Bundesliga zu uns zurückgekommen sind. Und mit einigen neuen Spielern haben wir viel Potenzial bekommen. Mit dieser neuen Qualität war die Mannschaft in der vergangenen Saison viel stärker als im Jahr zuvor. Mit diesem Team konnte es nur ein Ziel geben: direkter Wiederaufstieg.

 

Konnten Sie dabei auch auf Spieler aus dem eigenen Nachwuchsbereich zurückgreifen?

Außer drei Spielern, waren alle anderen schon viele Jahre im Verein. Der Großteil der jetzigen Meistermannschaft kommt aus der eigenen Jugend, auch wenn diese Zeit schon länger hinter ihnen liegt. Wir setzen stark auf unseren eigenen Nachwuchs. Spieler wie Jacob Philipp und David Wurche, als die Jüngsten im Team, haben große Fortschritte gemacht.

 

War nach dem doch unerwarteten Abstieg aus der Dritten Liga das nächste Saisonziel tatsächlich so eindeutig?

Ja, alle Grundvoraussetzungen des Teams ließen nur das Ziel des direkten Wiederaufstiegs zu.

 

Von 20 Saisonspielen auf dem Weg zum Meistertitel haben Sie mit der Mannschaft 17 Spiele gewonnen und am Ende hatten Sie 13 Punkte Vorsprung auf den Verfolger VfK Berlin-Südwest. Was fehlte der Mannschaft mit einem solchen Potenzial zum klassischen Durchmarsch?

Wir haben nur drei Spiele verloren, davon alle beide gegen Prenzlauer Berg. Das ist ein sehr starker Gegner gewesen. Verletzungsbedingt hatten wir in einigen Spielen nur mit sechs oder sieben Spielern auskommen müssen. Das war für die anderen Teammitglieder natürlich eine große Herausforderung, die aber manchmal eben auch den Ausschlag dafür gab, dass wir nicht immer so gut gespielt haben.

 

Was schätzen Sie als Trainer an Ihrem Team besonders?

Die Qualität der Spieler und das wir auf allen Positionen gute Optionen haben. Auch die Qualität des Trainings ist etwas Besonderes mit diesem Team.

 

Gibt es Spieler im Meisterteam, die Sie aufgrund ihrer Entwicklung in der letzten Saison besonders hervorheben möchten und warum?

Alle Spieler haben sich auch in der Regionalliga persönlich gut entwickelt, aber einen wirklich großen Fortschritt haben Ben Breuer, David Wurche, Jacob Philipp und Til Babatz gemacht. Sie wollen immer lernen und waren auch immer sehr engagiert im Training.

 

Nun ist der Aufstieg und damit die Rückkehr in die Dritte Liga perfekt. Wird es für die neue Saison personelle Veränderungen geben?

Wir haben ein paar Spieler, die aus verschiedenen Gründen nur noch mit Einschränkungen bei uns spielen können. Wir werden und wir müssen uns also weiter verstärken und wir sind bereits auf der Suche nach neuen Spielern. Beim Trainer- und Betreuerstab gibt es keine Veränderung.

 

Zeichnen sich im Umfeld des Vereins Talente ab, die in absehbarer Zeit den Sprung sozusagen nach oben schaffen können?

Es gibt erfreulicherweise zwei, drei junge Spieler aus dem männlichen Nachwuchsbereich der U20, die das Potential haben, den Sprung in die Dritte Liga zu schaffen. Sie wurden bereits ins Training involviert und konnten erste Erfahrungen bei den „großen Jungs“ sammeln.

 

Und wie sehen Ihre persönlichen Pläne aus?

Der Verein hat mir gegenüber wiederholt deutlich gemacht, dass er mit mir weiterarbeiten will. Das ist auch mein Wunsch. Ich bin schon lange und gern hier.

 

Können Sie sich vorstellen, dass mit den Piraten der Volleyball in Mitteldeutschland eines Tages - finanziell hinreichend gefördert und unterstützt und auch sportlich weiter gereift - wieder erst- oder zweitligatauglich wird? Oder ist dieser Anspruch auf heutiger Sicht zu hoch gegriffen?

Das kann ich mir durchaus vorstellen. Es ist ja nicht so lange her, dass der Verein in der 1. und 2. Bundesliga gespielt hat. Ich kenne die guten und die schlechten Zeiten des CV Mitteldeutschland. Doch der Weg wieder ganz nach oben ist schwierig, aber nicht unmöglich, wenn die mit der Fragestellung verbundenen Voraussetzungen tatsächlich eintreten.

 

Besten Dank, Mircea Dudas, für das Gespräch. Bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt. Ihnen und der Mannschaft weiterhin viel Erfolg!

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