Ein Gespräch mit dem neugewählten RSA-Vorsitzenden und Regionalspielwart
Der auf der Tagung des RSA Nordost zum Saisonabschluss 2023/2024 als Nachfolger von Uwe Näthler zum neuen RSA-Vorsitzenden und Regionalspielwart gewählte René Marschner aus dem brandenburgischen Herzberg ist kein Unbekannter in der hiesigen Volleyballszene. Der 45-jährige Ingenieur bei der Deutschen Bahn InfraGo AG war seit 1986 bei Vereinen wie PSV Herzberg, 1. VC Herzberg, TSV Zirndorf und Elsterwerdaer SV 94 selbst aktiv und fungierte ab 2004 auch als Trainer von verschiedenen Frauenteams in der Brandenburgliga, Regionalliga und 2. Bundesliga. Dafür erwarb er Schritt für Schritt auch die notwendigen Lizenzen (C-Lizenz 2006, B-Lizenz 2009 und C-Lizenz 2014). Der dreifache Familienvater bringt als langjähriger Landesjugendwart des Brandenburgischen Volleyball-Verbandes (BVV) viele gute Erfahrungen für sein neues Amt mit. Nach seiner Wahl sprach JÜRGEN HOLZ mit dem neuen Mann an der Spitze des RSA Nordost.
René, deine einstimmige Wahl war natürlich keine Überraschung, denn du hattest schon vor längerer Zeit deine Bereitschaft erklärt, dich zur Wahl in beiden Ehrenämtern zu stellen. Was hat dich eigentlich dazu bewogen?
Der mit Uwe Näthler ursprünglich „geschmiedete“ Plan sah die Übergabe des Staffelstabes im Jahr 2028 vor. Doch letztes Jahr kam Uwe mit der Bitte auf mich zu, den Wechsel um eine Wahlperiode auf 2024 vorzuziehen, da er aus verschiedenen Gründen kürzer treten wollte. Nachdem ich mit meiner Familie Rücksprache gehalten habe, sagte ich zu. Neue Aufgaben finde ich prinzipiell spannend. Seit zwölf Jahren habe ich als Landesjugendwart des BVV im Jugendbereich viele Erfahrungen sammeln können, die ich nun im Erwachsenenbereich nutzen und weiter ausbauen möchte.
Dein Amtsvorgänger hat über zwei Jahrzehnte dieses Ehrenamt geprägt, wie kein anderer vor ihm. Ist das eine Bürde oder Last oder eher ein Ansporn für dich?
Nein, keine Bürde oder Last. Ich empfinde es gewissermaßen als eine Ehre, dass er, der so klar in seinen Aussagen und pragmatisch in seinen Lösungen ist, mich als seinen Nachfolger angesprochen hat. Das bedeutet nämlich, dass er mir zutraut, dieses Amt auszufüllen, wie er es über Jahrzehnte gemacht hat. Helfen wird mir natürlich dabei, dass Uwe noch für eine gewisse Zeit mit Rat und Tat an meiner Seite stehen und mir die Einarbeitung erleichtern wird. Ich habe Uwe vor nunmehr zwölf Jahren kennengelernt, damals als Trainer einer Regionalligamannschaft und später als Landesjugendwart des BVV. Ich war beeindruckt von der Klarheit seiner Worte und seinem Pragmatismus, immer innerhalb aller möglichen Regeln zu entscheiden. Ich denke, wenn ich diese Ausgewogenheit mittelfristig auch so erreichen kann, habe ich als Neuling in diesem Ehrenamt schon viel erreicht.
Uwe war langjährig auch stellvertretender Vorsitzender des Dritte-Liga-Ausschusses Nord – das Amt gibt er Anfang Juni ab. Ist es denkbar, dass du ihm auch hier folgst?
Offen gestanden habe ich mir darüber bisher noch keine Gedanken gemacht. Aber ich muss natürlich bedenken, dass meinem neuen Ehrenamt im RSA Nordost nicht zuletzt aufgrund meiner derzeitigen Lebenssituation mit drei Kindern und einem Vollzeitjob auch klare Grenzen gesetzt sind.
Was liegt dir beim Blick auf den Spielbetrieb der Regionalliga Nordost der Männer und Frauen besonders am Herzen und hat für dich oberste Priorität?
Uwe hat das bei seinem Abschied hervorgehoben: Ich wünsche mir, dass das fast familiäre Miteinander in der Regionalliga erhalten bleibt.
Als langjähriger Landesjugendwart des BVV kannst du auf viele Erfahrungen zurückblicken. Würdest du dir wünschen, dass sich die Regionalligavereine noch stärker als bisher dem männlichen wie weiblichen Nachwuchs zuwenden und ihm eine Chance geben, auch in der vierthöchsten deutschen Spielklasse aktiv zu sein?
Das liegt ganz im Ermessen der Vereine. Am Ende gibt es keine Punkte für den Einsatz von Jugendspielern. Es entscheidet die Leistung auf dem Feld. Und wenn junge Spieler sich anbieten, sollten sie auch eine Einsatzchance bekommen. Grundsätzlich will ich aber sagen: Der Jugendbereich im Brandenburgischen Landesverband hat ein großes Leistungsspektrum vom Breitensport bis zum Bundesliganachwuchs. Dabei ist die Regionalliga die Schwelle vom Freizeitvolleyball zum leistungsorientierten Volleyball. Von daher ist aus meiner Sicht das eine mit dem anderen nur schwer miteinander zu vergleichen, zumal die Herausforderungen doch recht unterschiedlich sind.
Kann in absehbarer Zeit auf den RSA womöglich ein Problem hinsichtlich der Gewinnung, Aus- und Weiterbildung von Schiedsrichtern zukommen, was sich zwangsläufig negativ auf den Spielbetrieb auswirken würde?
Schiedsrichter sind ein Thema, mit dem ich bisher nur am Rande befasst war. Meine bisherige Wahrnehmung ist jedoch, dass es noch genug Schiedsrichter gibt. Aber der rauer werdende Ton in den Spielhallen von Spielern, Funktionären und Zuschauern gegenüber den Schiedsrichtern macht mich betroffen und könnte die Nachwuchsgewinnung durchaus schwieriger werden lassen. Doch ich will in diesem Zusammenhang darauf verweisen, dass auf unserer jüngsten RSA-Sitzung unser Regionalschiedsrichterwart André Zander über einen guten Zustand des Schiedsrichterwesens im Regionalbereich berichtet und vor allem die positive Entwicklung bei jungen Schiedsrichtern hervorgehoben hat. Von daher sehe ich derzeit keine Probleme auf den RSA zukommen. Aber wir werden als RSA natürlich die von mir vorgenannten veränderten Bedingungen in den Hallen, denen sich die Schiedsrichter konfrontiert sehen, sehr, sehr aufmerksam im Blick haben.
Wenn die vielzitierte Fee zu dir käme, um dir am Beginn deines Ehrenamtes ein paar Wünsche zu erfüllen, wie würde deine Antwort ausfallen?
Es wären zwei Wünsche: zum einen möglichst keine Probleme, wie sie der RSA vor vier Jahren mit der Pandemie und den Irrungen und Wirrungen im Spielbetrieb zu lösen hatte, was bedeutet, dass ich mir einen reibungs- und problemlosen Saisonverlauf in der Regionalliga der Männer und Frauen wünsche, und zum anderen, dass ich Uwe noch möglichst lange mit Rat und Tat an meiner Seite habe.
Besten Dank, René Marschner, und viel Erfolg!